COVID und kein Ende: Long COVID

COVID und kein Ende: Long COVID

Eine Infektion mit Corona-Viren läuft prinzipiell so ab wie andere virale Atemwegsinfektionen. Die Viren bahnen sich ihren Weg über die Atemwege in den Körper. Immunzellen auf den Schleimhäuten, die die gesamten Atemwege auskleiden, bilden die erste Abwehrlinie des körpereigenen Immunsystems. Im Blut zirkulieren weitere Immunzellen, die im Zusammenspiel mit weiteren Akteuren des Immunsystems Viren als Eindringlinge erkennen. Jetzt wird Alarmstufe 1 ausgelöst: Zuerst schlagen unspezifische Schlägertruppen zu. Wenn eine zu große Anzahl an Viren auf einen Schlag in den Körper gelangt, oder die unspezifischen Maßnahmen nicht ausreichen, so kommt es zu einer massiven Vermehrung der Viren. Es gelingt den Viren, körpereigene Zellen so umzuprogrammieren, dass sie nun selbst neue krankmachende Viren herstellen und den Körper damit überfluten. Jetzt kommt es zu Alarmstufe 2: Die körpereigene Immunabwehr versucht fieberhaft, Abwehrmechanismen zu entwickeln, die auf die speziellen Corona-Viren zugeschnitten sind. Mittlerweile sind jedoch schon so viele Bereiche im Körper von Viren überschwemmt, dass es zu massiven Krankheitssymptomen kommen kann. Das Krankheitsgeschehen in der Lunge zeigt sich durch eine schwere Bronchitis mit Husten. Aber auch weitere Gewebestrukturen können betroffen sein. Im Magen-Darm-Trakt kommt es zu Durchfall oder Bauchschmerzen. Gerade bei Kindern beobachtet man übrigens häufig eine Beteiligung des Magen-Darm-Trakts. Besonders gefürchtete Angriffsstellen sind die Blutgefäßwände, denn hieraus können sich Blutgerinnungsstörungen wie Thrombosen, ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall entwickeln. Wenn die Immunabwehr auf Trapp ist, bekommt sie die Virenvermehrung unter Kontrolle und die Krankheit heilt innerhalb etwa 10 Tagen folgenlos aus.

Was ist der Unterschied zwischen Post COVID und Long COVID und wie lange hat man Long COVID-Symptome?

Unter Long COVID fasst man sämtliche Langzeitfolgen zusammen, die über eine akute Corona-Erkrankung hinaus, also länger als etwa 10 Tage, auftreten. Bei bis zu 10 % der Patienten verbleiben jedoch auch nach drei Monaten der eigentlichen COVID-Erkrankung Symptome, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken. Diesen Beschwerdekomplex fasst man unter dem Begriff Post-COVID-Syndrom zusammen. Immerhin heilt bei den meisten Personen auch das Post-COVID Geschehen innerhalb eines Jahr aus.

Welche Symptome hat man bei Long COVID bzw. beim Post-COVID Syndrom?

Die wichtigsten Symptome eines Post COVID-Syndroms sind Herzrasen, eine Herzmuskelentzündung, Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen, chronische Müdigkeit, Kopfschmerzen, Haarausfall, Störungen der Denkfähigkeit, Blutdruckschwankungen und eine depressive Stimmungslage. Die Diagnose kann nur der behandelnde Arzt stellen, weil sich natürlich auch andere Erkrankungen hinter diesen Beschwerden verbergen können.

Wie erklärt man sich das Post-COVID- Syndrom?

Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel. Sie müssen, um sich zu vermehren, in Körperzellen eindringen und quasi die Kontrolle über das Zellverhalten gewinnen. Dann zwingen sie die Körperzellen dazu, neue Viren herzustellen. Da Menschen sich schon seit Jahrtausenden mit Viren auseinandersetzen, gibt es körpereigene Abwehrmechanismen. Damit die Immunzellen, die außerhalb der Zellen im Blut sind, mitbekommen, was sich im Zellinneren abspielt, werden immer wieder Bestandteile des Zellinneren in die Zellhülle integriert und nach außen präsentiert. Anhand bestimmter Erkennungsmerkmale können dann die Immunzellen erkennen, ob sich in einer Zelle Viren tummeln. In diesem Falle wird nicht lange gefackelt und die befallenen Zellen werden abgebaut. Wenn im Falle einer Corona-Infektion nun massiv viele Körperzellen befallen werden, so kommt es dazu, dass sehr viele körpereigene Zellen gleichzeitig Virenbestandteile nach außen präsentieren. Und infolgedessen vernichtet die Immunabwehr mit aller Macht viele eigene Zellen. Wir haben es also mit einer überschießenden Immunreaktion zu tun, die körpereigenes Gewebe angreift. So erklärt sich, wieso bereits in früheren Lebensphasen aufgetretene allergische Störungen wie Asthma, Heuschnupfen, Colitis ulcerosa (eine entzündliche Darmerkrankung) wieder aufflammen können. Denn auch hier werden fälschlicherweise eigene Körperzellen vom Immunsystem attackiert. Die Long COVID-Erkrankung hat sich also vom eigentlichen Infektionsgeschehen abgekoppelt und ist eine Folge eines überaktiven und fehlgeleiteten Immunsystems.

Wie kann man Long COVID behandeln?

Es gibt keine einzelne Pille gegen dieses Geschehen. Nur durch einen multifunktionalen Ansatz kann man Long COVID behandeln. Um das geschwächte Immunsystem im Darm zu stärken, empfiehlt sich eine dreimonatige Kur mit probiotischen Darmbakterien. Angegriffene Nervenhüllen, die sich durch Empfindungsstörungen bemerkbar machen, werden durch die Omega-3 Fettsäure DHA in Kombination mit B12 wieder regeneriert. Chronische Müdigkeit (Fatigue) kann durch gezielte Gabe von Eisen, Folsäure, Vitamin B12 und Jod beeinflusst werden. Vitamin D ist ein ganz wichtiger Steuerungsfaktor, um entzündungsfördernde Botenstoffe zu bremsen und gleichzeitig entzündungslindernde Faktoren zu verstärken. Außerdem kommt es zu einem erhöhten Magnesiumbedarf und Q10 Bedarf, damit die Energiebereitstellung in den Zellen optimal funktioniert. In der Pregizer Apotheke in Pforzheim werden Sie bestens bei der Auswahl der passenden Mikronährstoffe beraten.

Welches Training bei Long COVID?

All diese Komponenten müssen mit einem langsamen Aufbau der geschädigten Organe durch ein sich langsam steigerndes Belastungstraining kombiniert werden. Herz und Lunge müssen unter fachmännischer Anleitung trainiert werden. Außerdem ist eine psychologische Unterstützung insbesondere zur Bewältigung der psychischen Belastungen wichtig.

Mein persönlicher Apothekertipp aus der Pregizer Apotheke in Pforzheim:

Sämtliche Zellgifte wie Nikotin oder Alkohol sollten möglichst gemieden werden, um zusätzliche schädlichen Einflüsse zu vermeiden.


Über diese Seite:
Autorin
Stephanie Isensee
Apothekerin

Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.

Erstellungsdatum: 23.01.2024Änderungsdatum: 23.01.2024

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