Die Schilddrüse: Der Schmetterling unter den Organen
Rechts und links ein Flügel, dazwischen die Verbindung zentral am Hals gelegen, direkt unterhalb des Kehlkopfs, insgesamt etwa erdbeergroß: Das sind die Eckdaten der schmetterlingsförmigen Schilddrüse. Sie ist zuständig für die Produktion zweier Hormone: Tetrajodthyronin, auch genannt Levothyroxin oder L-Thyroxin (kurz T4) sowie Trijodthyronin (T3). Die Zahlen verraten, wie viele Jodatome enthalten sind. Das erforderliche Jod nehmen wir über die Nahrung auf. Ohne Jod nichts los: Ohne Jod können keine funktionsfähigen Schilddrüsenhormone hergestellt werden. T4 mit vier Jodatomen dient als Vorstufe. Wird über ein Enzym, also eine Art Schneidewerkzeug, ein Jodatom in den Zielzellen abgespalten, so entsteht T3, die aktive Hormonform. Vereinfacht gesagt wird der gesamte Stoffwechsel durch T3 angeregt, der Organismus ist nun voll leistungsfähig: Die Herzfunktion wird gesteigert, neue rote Blutkörperchen werden gebildet, Blutzucker wird bereitgestellt, die Muskelarbeit wird gesteigert und die Wärmeproduktion wird hochgefahren. Man kann also richtig durchstarten, wenn die Schilddrüse Gas gibt. Außerdem sind die Fortpflanzungsorgane auf die Schilddrüsenhormone angewiesen. In einem komplexen Regelkreis wird über das Gehirn die Produktion und Ausschüttung der Schilddrüsenhormone bedarfsgerecht veranlasst.
Die Bedeutung von Jod und Selen
Der essentielle Baustein für die Schilddrüsenhormone ist das Spurenelement Jod. Für Erwachsene wird eine tägliche Jodaufnahme von 200 Mikrogramm empfohlen, bei Schwangeren liegt der Bedarf noch einmal 50% höher. Vor allem in Süddeutschland enthalten Lebensmittel aufgrund der jodarmen Böden häufig zu wenig Jod. Ein Mangel kann in der Regel leicht durch die Verwendung von jodiertem Speisesalz ausgeglichen werden. Besonders viel Jod enthält Hochseefisch, aber auch Gemüse und Eier sind wichtige Jodlieferanten. Eine Überdosierung durch jodhaltige Nahrung ist praktisch unmöglich mit einer Einschränkung: Tang und Algen enthalten sehr viel Jod und sollten daher nicht im Übermaße verzehrt werden. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass die Aktivierung von T4 zu T3 durch ein selenhaltiges Enzym erfolgt. Die europäischen Böden enthalten allerdings sehr wenig Selen. Daher weisen 70 % der Bürger einen Selenmangel auf. Um eine optimale T3-Bildung zu gewährleisten, empfiehlt es sich, wenn Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion begleitend zur Medikation mit L-Thyroxin Selen zuführen. Selenmethionin, das in dieser Form in der Nahrung vorkommt, eignet sich sehr gut hierzu, weil es vom Körper besonders gut verwertet werden kann.
Schilddrüsenüberfunktion und Unterfunktion
Von einem Kropf (Struma) spricht man, wenn die Schilddrüse vergrößert ist. Ein Kropf gilt als das äußere Zeichen für eine Funktionsstörung der Schilddrüse. Er entsteht sowohl bei einer Unter- wie auch bei einer Überfunktion. Etwa ein Drittel der Bundesbürger besitzt eine vergrößerte Schilddrüse. Der Arzt kann über eine Messung der Schilddrüsenhormone oder durch bildgebende Untersuchungsverfahren eine Störung der Schilddrüsenfunktion diagnostizieren. Die Behandlung liegt immer in ärztlicher Hand! Eine Unterfunktion der Schilddrüse behandelt man durch den Ersatz des fehlenden Hormons in Form einer Tablette (mit oder ohne zusätzlichem Jod, die Einnahme erfolgt eine halbe Stunde vor dem Frühstück!). Autoimmunprozesse können die Funktion der Schilddrüse in beide Richtungen beeinträchtigen. Eine Überfunktion wird als Morbus Basedow bezeichnet. Deutlich sichtbar ist bei der Erkrankung das Hervorquellen der Augäpfel. Ferner ist man reizbar, hat einen hohen Puls, nimmt ab und ist voller Unruhe.
Die Schilddrüse als Stoffwechselregulator
Die Schilddrüse reguliert nicht nur den Gesamtstoffwechsel des Körpers sondern auch die Funktionsfähigkeit des Gehirns und der Nervenzellen. Daher wirken sich Schilddrüsenfunktionsstörungen auch immer auf die Gefühlslage des Menschen aus. Bei starken Gefühlsschwankungen sollte an eine Funktionsstörung der Schilddrüse gedacht werden. Eine Schilddrüsenüberfunktion ist oft verbunden mit Gewichtsverlust und begünstigt aggressives Verhalten. Die Schilddrüsenhormone erhöhen außerdem die Herzfrequenz und den Blutdruck. Im Gegenzug führt ein Schilddrüsenhormonmangel zu Müdigkeit, Schlappheit und zur Gewichtszunahme. Meist können Schilddrüsenerkrankungen medikamentös behandelt werden; in manchen Fällen muss jedoch eine operative Behandlung erfolgen.
Was bewirken die Schilddrüsenhormone im Körper?
Vor allem T3 aktiviert viele Stoffwechselvorgänge. Es sorgt für Aktivität und körperliche Leistungsfähigkeit und beeinflusst die Herzfunktion. Außerdem erhöht es den Grundumsatz, indem es den Kalorienverbrauch des Körpers ankurbelt. Die Schilddrüse reguliert nicht nur den Gesamtstoffwechsel des Körpers, sondern auch die Funktionsfähigkeit des Gehirns und der Nervenzellen. Daher wirken sich Schilddrüsenfunktionsstörungen auch immer auf die Gefühlslage und die Psyche des Menschen aus. Ein Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion sind ein hoher Ruhepuls, niedriges Körpergewicht trotz vielen Essens und starke Gefühlsschwankungen. Im Gegensatz dazu deuten Gewichtszunahme, Müdigkeit und allgemeine Antriebslosigkeit auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin.
Bei einer Erkrankung der Schilddrüse kommt es zur Überproduktion oder zu einer verminderten Produktion der Hormone T3 und T4. Von einem Kropf (Struma) spricht man, wenn die Schilddrüse vergrößert ist. Ein Kropf ist das äußere Zeichen für eine Funktionsstörung der Schilddrüse. Er kann sowohl bei einer Unter- wie auch bei Überfunktion entstehen. Etwa ein Drittel der Bundesbürger weist eine vergrößerte Schilddrüse auf.
Wie wird eine Erkrankung der Schilddrüse diagnostiziert?
Der Arzt kann über eine Messung der Schilddrüsenhormone und durch bildgebende Untersuchungsverfahren die Schilddrüse untersuchen. Autoimmunprozesse können die Funktion der Schilddrüse in beide Richtungen beeinträchtigen. Eine Überfunktion wird als Morbus Basedow bezeichnet. Deutlich sichtbar ist hier das Hervorquellen der Augäpfel. Ferner ist man reizbar, hat einen hohen Puls, nimmt ab und man ist voller Unruhe. Meist werden Schilddrüsenerkrankungen medikamentös behandelt; in manchen Fällen muss die Schilddrüse operiert werden oder die Überfunktion des Schilddrüsengewebes wird durch radioaktives Jod im Krankenhaus behandelt.
Wie kommt es zur Unterfunktion der Schilddrüse?
Die Regulation der Schilddrüsenhormone erfolgt in einem Regelkreis. Die Konzentration von T3 wird laufend überwacht. Sinkt der Spiegel ab, so wird vom Gehirn die Produktion von T4 angeregt. Diese Produktion kann nur stattfinden, wenn genügend Jod über die Nahrung aufgenommen wird. In einem weiteren Schritt wird in den Zielzellen T4 mithilfe eines selenhaltigen Hormons in die aktive Form T3 umgewandelt. In Deutschland haben wir nun zwei Probleme: Neben einem Jodmangel gerade in Süddeutschland sind die europäischen Böden selenarm. Daher sind auch europäische Lebensmittel selenarm. Ohne Jod kann nicht genügend T4 gebildet werden und ohne Selen kann die Umwandlung in T3 nicht stattfinden. Und was ganz fatal ist: Selbst, wenn wir T4 in Form von L-Thyroxin-Tabletten zuführen, so kann bei Selenmangel kein T3 daraus gebildet werden. Was tun?
Natürliche Jod- und Selenlieferanten
Einem Jodmangel kann man durch jodiertes Speisesalz entgegenwirken. Außerdem enthält Hochseefisch viel Jod, ebenso Tang und Algen. Auch Gemüse und Eier sind wichtige Jodlieferanten. Selen kommt vor allem in Paranüssen vor, aber auch in Fisch, Fleisch und Eiern. Reicht dies nicht aus, so empfiehlt sich bei einer Schilddrüsenunterfunktion immer die kombinierte Zufuhr von Jod und Selen. In vielen Fällen kann damit die Dosis von L-Thyroxin deutlich gesenkt werden.
Mein persönlicher Tipp:
Paranüsse sind so reich an Selen, dass schon 3 bis 6 Paranüsse den Tagesbedarf an Selen decken.Produktempfehlungen:
Approbation als Apothekerin. Leitung der Pregizer Apotheke in Pforzheim.